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ISO 24495-1 – die erste Norm für Einfache Sprache

Medizinische und pharmazeutische Themen sind häufig nicht für ein Laien-Publikum aufbereitet. Daher stellt sich die Frage: Wie kann sichergestellt werden, dass jeder Zugang zu solch wichtigen Inhalten erhält? Die Antwort darauf liegt in der Verwendung Einfacher Sprache und in der Anwendung der ISO 24495-1. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit dem Konzept der Einfachen Sprache befassen, aufzeigen, weshalb sie so wichtig ist und die Ansätze der ISO 24495-1 vorstellen.

 

Was ist Einfache Sprache und wieso ist sie wichtig?

Texte, die in Einfacher Sprache verfasst sind, stellen den Leser an erste Stelle. In Bezug auf Sprachstil, Aufbau und Gestaltung wird bei diesen Texten darauf geachtet, dass Leser

  1. die Informationen finden, die sie brauchen,
  2. die Informationen verstehen
  3. und die Informationen nutzen können.

Der Einsatz von Einfacher Sprache ermöglicht es, verschiedene Texte und Informationen vereinfacht zur Verfügung zu stellen, um so ein breiteres Publikum anzusprechen. Wenn Organisationen wie Unternehmen, Behörden oder NGOs Einfache Sprache verwenden und Leser die Inhalte dadurch besser verstehen und verarbeiten können, haben sie auch ein größeres Vertrauen in die jeweiligen Organisationen. Doch nicht nur die Beziehung zwischen Organisation und Zielgruppe wird verbessert. Auch der Übersetzungsprozess von Texten in Einfacher Sprache gestaltet sich effizienter. Je klarer und leichter verständlich ein Text formuliert ist, desto effizienter lässt er sich übersetzen. 

Einfache Sprache wird in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt wird, zum Beispiel in der technischen Redaktion, bei der Erstellung von Rechtstexten, für Patienteninformationen in der Medizin und Pharmazie und weitere Dokumente, die für die allgemeine Öffentlichkeit bestimmt sind.

 

Einfache Sprache in klinischen Studien

In der Medizin und Pharmazie findet Einfache Sprache unter anderem bei klinischen Studien Verwendung. Auf diesem Weg können Studienunterlagen und  ergebnisse für alle Teilnehmer verständlich aufbereitet werden. Im Rahmen klinischer Studien werden unterschiedliche Arten von Texten verwendet, um Studieninformationen laienverständlich zu kommunizieren.

 

1. Lay Summarys

Über Lay Summarys, allgemeinverständliche Zusammenfassungen von Studienergebnissen, können Wissenschaftler diese Ergebnisse mit der breiten Öffentlichkeit teilen.

2. Lay Protocol Synopses

In Lay Protocol Synopses werden der Aufbau und der Ablauf einer Studie in Einfacher Sprache beschrieben.

3. Plain Language Summarys

Plain Language Summarys hingegen fassen Publikationen zu den erzielten Studienergebnissen laiensprachlich zusammen.

 

Was ist der Unterschied zwischen Einfacher und Leichter Sprache?

Neben Fachsprache und Einfacher Sprache gibt es eine weitere Abstufung: die Leichte Sprache. Während die Zielgruppe Einfacher Sprache Leser ohne besondere Fachkenntnisse sind, richten sich Texte in Leichter Sprache an Personen mit Lese- oder Verständnisschwierigkeiten. Hierbei werden Fremdwörter vollständig vermieden, es werden kurze und prägnante Sätze genutzt und visuelle Hilfsmittel wie Bilder und Listen verwendet. Leichte Sprache sorgt somit auch für eine verbesserte Barrierefreiheit.

 

ISO 24495-1 – die Norm kurz erklärt

Die ISO, die International Organization for Standardization, hat 2023 einen Standard für Einfache Sprache veröffentlicht – die ISO 24495-1. Die ISO hält Grundsätze und Leitlinien fest, die als Empfehlung dienen, um Dokumente in Einfacher Sprache zu erstellen. Der Fokus liegt hierbei auf gedruckten oder digitalen Informationen, die zum Großteil in Textform vorliegen. Aber auch für Podcasts oder Videos können die Leitlinien als Hilfsmittel herangezogen werden, um Inhalte verständlich und einfach aufzubereiten. 

 

Die vier Grundsätze der ISO 24495-1

Die ISO 24495-1 definiert vier Grundsätze. Diese Grundsätze beruhen auf der Annahme, dass ein Dokument brauchbar ist, wenn die Informationen darin relevant, auffindbar und verständlich sind. Um die Grundsätze umsetzen zu können, stehen Leitlinien zur Verfügung, die die Grundsätze detaillierter beschreiben.

 

"Grundsatz 1: Die Leser erhalten, was sie brauchen (relevant)."1

Um relevante Inhalte zu erstellen, muss im ersten Schritt geprüft werden, wer die Leser sind und mit welcher Zielsetzung und in welchem Kontext sie den Text lesen. Auf dieser Basis wird dann die passende Dokumentenart gewählt und die Inhalte, die die Leser brauchen, werden entsprechend aufbereitet.

"Grundsatz 2: Die Leser können leicht finden, was sie brauchen (auffindbar)."2

Damit Leser alle Informationen finden, die sie brauchen, sollte das Dokument gut strukturiert sein, beispielsweise durch den Einsatz von Zwischenüberschriften. So können Leser auf den ersten Blick erkennen, an welcher Stelle im Text welche Informationen zu finden sind. Wenn zusätzliche Informationen, wie Hintergrundwissen, benötigt werden, sollten diese separat aufgeführt werden.

"Grundsatz 3: Die Leser können leicht verstehen, was sie finden (verständlich)."3

Durch die Verwendung von den Lesern bekannten Wörtern, können diese die Informationen leichter verstehen. Aber auch eindeutige und prägnante Sätze sowie Absätze können das Verständnis verbessern. Um komplexe Informationen zu vermitteln, kann der Einsatz von Bildern und Multimedia-Elementen unterstützend wirken. Außerdem sollten der Schreibstil und die Tonalität des Textes zu den situationsabhängigen Bedürfnissen der Leser passen. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass das Dokument als Ganzes zusammenhängend ist.

"Grundsatz 4: Die Leser können die Informationen einfach verwenden (brauchbar)."4

Um sicherzustellen, dass das Dokument für die Leser brauchbar ist, steht vor allem eines im Vordergrund: die kontinuierliche Überprüfung. Bereits während der Entstehung sollte das Dokument beständig auf die oben genannten Punkte geprüft werden. Nach Fertigstellung und vor Veröffentlichung sollte das Dokument durch Leser aus der Zielgruppe beurteilt werden.  Aber auch nach der Veröffentlichung und Nutzung des Dokumentes, sollte weiterhin geprüft werden, ob das Dokument den Grundsätzen entspricht und bei Bedarf angepasst werden.

 

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